Bei dem Arbeitgeberdarlehen vergibt ein Unternehmen einen Kredit an einen Beschäftigten. Der Kredit vom Arbeitgeber wird also nicht zwischen einer Bank und einem Verbraucher vereinbart. Vielmehr kommt das Arbeitgeberdarlehen auf Basis eines vorhandenen Beschäftigungsverhältnisses zwischen dem Unternehmen und seinen Angestellten zustande. Das Arbeitgeberdarlehen wird freiwillig vom Arbeitgeber gewährt und ist oft an bestimmte Bedingungen wie Betriebszugehörigkeit, Gehaltsstufe, Qualifikation oder Dienststellung geknüpft.
Kredite zu Top-Konditionen
auf Kredite.com
Nutzen Sie unseren kostenlosen Kreditvergleich &
finden Sie direkt online Ihren Wunschkredit.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Arbeitgeberdarlehen wird insbesondere in Konzernen gewährt.
- Meist ist der Zinssatz geringer als bei vergleichbaren Krediten, die von Banken vergeben werden.
- Die Rückzahlung des Darlehens erfolgt in der Regel durch verringerte Lohnauszahlungen.
Wie funktioniert das Arbeitgeberdarlehen?
Kredite vom Arbeitgeber sind heute noch bei Großunternehmen üblich. Mitarbeiterdarlehen werden oft zinsgünstiger als übliche Bankdarlehen vergeben. In der Regel fallen bei der Kreditvergabe auch keine Gebühren an. Zudem müssen Arbeitnehmer für Darlehen ohne Zweckbindung keine Sicherheiten stellen. Dafür kann der Arbeitgeber seine Lohnzahlungen an den Kreditnehmer in gewisser Hinsicht als Sicherheit betrachten. Im Übrigen verrechnet der Arbeitgeber die Darlehensrückzahlungen mit den Lohnauszahlungen.
Beim Darlehen vom Arbeitgeber wollen Unternehmen zusätzlich Fürsorge gegenüber den Mitarbeitern zeigen. Sie verfolgen insbesondere die Strategie, die Beschäftigten zusätzlich zu motivieren und sie langfristig an das Unternehmen zu binden. Häufig dient das Darlehen an die Arbeitnehmer teuren Anschaffungen oder einer Baufinanzierung.
Wird das Arbeitgeberdarlehen speziell an Führungskräfte wie leitende Angestellte, Prokuristen oder Vorstandsmitglieder einschließlich ihrer Angehörigen vergeben, handelt es sich um einen sogenannten Organkredit.
Hinweis: Das Arbeitgeberdarlehen ist ein eigenständiger Darlehensvertrag: Soll er beendet werden, müssen ihn Arbeitgeber oder Mitarbeiter getrennt von einem bestehenden Arbeitsvertrag kündigen.
Was zählt als Arbeitgeberdarlehen?
Mit Blick auf die Besteuerung kann es einen wesentlichen Unterschied ausmachen, ob ein Kredit als Arbeitgeberdarlehen zählt oder nicht. Dann stellt sich die Frage, was die typischen Merkmale eines Arbeitgeberdarlehens sind. So gilt ein Kredit als Arbeitgeberdarlehen, wenn
- ein in der Regel schriftlicher Kreditvertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vorliegt.
- und insbesondere keine Zahlung auf das Arbeitsentgelt vorliegt
- die Kreditvergabe darauf beruht, dass der Arbeitnehmer beim Kreditgeber beschäftigt ist.
- der Arbeitnehmer Zinsen zahlt und diese bei Fälligkeit das Darlehen zurückzahlen muss.
Arbeitgeber vermeiden vor allem dann bei einem Mitarbeiterdarlehen eine Versteuerung als Arbeitslohn, wenn sie in den Darlehensvertrag insbesondere folgende Punkte schriftlich festlegen:
- Darlehenssumme
- Laufzeit des Darlehens
- Höhe des Effektivzinses
- Rückzahlungsvereinbarung (bzw. Bedingungen)
- Kündigungsklauseln
Ist eine oder mehrere dieser Angaben nicht im Darlehensvertrag geregelt, riskiert der Unternehmer, dass es als unechtes Arbeitgeber-Darlehen und sogenannte verdeckte Lohnausschüttung von den Steuerbehörden eingestuft wird. Dann müsste der Darlehensbetrag vom Unternehmen vollständig als Arbeitslohn versteuert werden.
Aber: Zahlt ein Arbeitgeber an seine Mitarbeiter zum Beispiel Lohn-, Gehalts- oder Reisekostenvorschüsse, so gelten diese nicht als Arbeitgeberdarlehen. Das gilt insbesondere für Vorschüsse beim Auslagenersatz oder als Arbeitslohn zufließende Lohnabschläge.
Auf welche Besonderheiten muss beim Arbeitgeberdarlehen geachtet werden?
Beim Arbeitgeberdarlehen gilt es, vor allem im Bereich Steuern und Betriebskosten wichtige Schwellenwerte sowie Vorschriften zu beachten. Diese Aspekte sind wichtig:
- Zinsen: Für das Darlehen werden in der Regel die von der Deutschen Bundesbank oder anderen Banken im Internet veröffentlichten Durchschnittssätze für Wohnungs- Bau- und Konsumentenkredite zugrunde gelegt. Ein hier über 4,0 Prozent hinausgehender Abschlag beim Zins stellt dann einen geldwerten Vorteil dar.
- Versteuerung: Übersteigt der geldwerte Vorteil aus dem Arbeitgeberdarlehen die monatliche Freigrenze von 44 Euro, ist er vom Kreditnehmer in seiner Steuererklärung anzugeben.
- Arbeitgeber: Die vom Arbeitnehmer (Kreditnehmer) erhaltenen Zinszahlungen sind Gewinne des Unternehmens und fließen in die Bilanz ein. Dabei unterliegen sie einer Gewinnbesteuerung. Andererseits muss der Arbeitgeber für die durch ein Arbeitgeberdarlehen gewährten Zinsvergünstigungen in Höhe des geldwerten Vorteils zusätzlich Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Bedingung: Die restliche Darlehenssumme liegt über 2.600 Euro.
Aber: Verzichtet der Arbeitgeber auf die Rückzahlung der verbleibenden Darlehenssumme, muss für diese in voller Höhe Steuern und Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden.
Kredite zu Top-Konditionen
auf Kredite.com
Nutzen Sie unseren kostenlosen Kreditvergleich &
finden Sie direkt online Ihren Wunschkredit.
Welcher Unterschied besteht zwischen einem Arbeitgeberdarlehen und einem Ratenkredit?
Wird ein Arbeitgeberdarlehen gewährt, so können die Mitarbeiter gegenüber einem herkömmlichen Ratenkredit in der Regel von diesen Unterschieden und Vorteilen profitieren:
- günstigerer effektiver Jahreszins
- kostenlose und unbürokratische Bewilligung
- unkomplizierte Verrechnung der Ratenzahlungen mit dem Lohn
- ohne Stellung von Sicherheiten (bei zweckungebundenen Darlehen)
- ohne bankübliche Kreditwürdigkeitsprüfung (bei zweckungebundenen Darlehen)
- ohne Schufa-Eintrag.
Aber: Natürlich hat das Arbeitgeberdarlehen auch Nachteile:
- meist an betriebsinterne Kriterien gebunden
- nur selten bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen verfügbar
- kann bei großen Summen und langer Laufzeit auch zu einer Abhängigkeit führen
Wie beantragt man ein Arbeitgeberdarlehen?
An erster Stelle sollten sich interessierte Arbeitnehmer vor einem Kreditantrag über die Konditionen ausreichend informieren. Dabei gilt es, diejenigen Daten vom Arbeitgeber zu erfragen, durch die auch später verlässlich ein Kreditvergleich mit anderen Anbietern auf dem freien Kreditmarkt möglich ist.
Nachdem der eigene finanzielle Bedarf richtig kalkuliert worden ist, kann mit den Angaben zu den Konditionen und der benötigten Kreditsumme ein qualifizierter Vergleich gestartet werden. Insbesondere Online-Kreditvergleichsportale können hier schnell und präzise weiterhelfen. Steht danach fest, dass das Arbeitgeberdarlehen bei Zinsen und anderen Konditionen das beste Angebot ist, spricht vieles für diesen Kredit. Den Antrag auf das Arbeitgeberdarlehen stellen die Mitarbeiter in der Regel bei der zuständigen Abteilung (z.B. Personal) oder direkt bei der Unternehmensleitung.
Achtung: Nicht zuletzt sollten Arbeitnehmer gerade bei größeren Kreditsummen an den Fall denken, dass sie möglicherweise vorzeitig einmal das Unternehmen verlassen. Dabei könnte je nach Vertrag der Zinsvorteil verloren gehen und höhere Zinszahlungen anfallen.