Beim Disagio handelt es sich um einen Abschlag auf den Nennwert eines Kredits oder Wertpapiers. Beispielsweise liegt die Kreditsumme eines Darlehens bei 10.000 Euro, es werden allerdings nur 9.900 Euro an den Kreditnehmer ausbezahlt. Dann liegt das Disagio entsprechend bei 100 Euro beziehungsweise 1,00 Prozent. Synonym zum Disagio werden die Begriffe Damnum und Abgeld eingesetzt.
Definition: Disagio kurz erklärt
Das Disagio ist ein Abschlag auf den eigentlichen Wert eines Kredits oder eines Wertpapiers. Das Disagio wird als Prozentwert angegeben, der sich auf den Nennwert eines Darlehens oder eines anderen Finanzprodukts (z. B. Wertpapiere wie Anleihen) bezieht.
- Im Kreditwesen bezeichnet das Disagio einen Abzugsbetrag von einer Kreditsumme. Das Disagio mindert den Auszahlungsbetrag des Darlehens.
- Beim Börsenhandel bezieht sich das Disagio in der Regel auf den Abschlag zum Nennwert eines Wertpapiers. Das Disagio mindert diesen Nennwert.
Übrigens: Der Begriff Disagio hat seinen Ursprung im italienischen Sprachraum. Wörtlich übersetzt bedeutet er Beschwerden, Unbehagen oder Unbequemlichkeit.
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In welchen Bereichen wird das Disagio angewendet?
Das Disagio kommt bei Anleihen und Wertpapieren, Darlehen und Krediten, Devisen und im Kreditkartenwesen vor.
Anleihen und Wertpapiere
Das Disagio wirkt sich bei bestimmten Wertpapieren zugunsten des Verbrauchers aus. Beim Kauf senkt das Disagio den Preis.
Anwendungsbeispiel: Eine Anleihe wird zum Nennwert von 800 Euro mit 3 Prozent Disagio ausgegeben. Der Käufer zahlt lediglich 776 Euro. Der Nennwert bleibt aber bei 800 Euro bestehen und ist die Basis für die Zinsberechnung. Die Folge ist eine höhere effektive Verzinsung.
Aktienkäufer profitieren nicht von dem Disagio. Das Gegenteil ist der Fall. Häufig verlangen Unternehmen für ihre Aktien ein Agio, also ein Aufgeld. Die Wirkung ist genau gegenteilig. Ein Agio verteuert den Nennwert und führt zu einer geringeren effektiven Verzinsung.
Darlehen und Kredite
Wie eingangs erwähnt, mindert das Disagio den Auszahlungsbetrag eines Kredits. Das kreditgebende Finanzinstitut behält einen Teil des Geldes ein.
Anwendungsbeispiel: Wenn Verbraucher z. B. ein Kredit über 20.000 Euro aufnehmen, auf welchen 4 Prozent Disagio angerechnet werden, so zahlt die Bank dem Kreditnehmer nicht 20.000 Euro, sondern nur 19.200 Euro aus. Anders formuliert handelt es sich um einen Kredit über 20.000 Euro zu einem Auszahlungskurs von 96 Prozent.
Wichtig: Verbraucher müssen trotz des Disagios den vollen Kreditbetrag zurückzahlen, also 20.000 Euro.
Die rechnerische Folge aus dem Disagio bei Krediten ist, dass der Effektivzins deutlich über dem angegebenen Nominalzins liegt. Das birgt Fallstricke: Banken bieten Kredite mit einem niedrigen Nominalzins an und die Angebote scheinen auf den ersten Blick konkurrenzfähig zu sein. Wenig aufgeklärte Verbraucher neigen dazu, den niedrigen Nominalzins als Vergleichsgröße zu betrachten, doch das ist die falsche Vergleichsbasis. Stattdessen muss immer der Effektivzins herangezogen werden, um Kreditangebote miteinander in Beziehung zu setzen.
Ratenkredite mit einem höheren Nominalzins, die kein Disagio verlangen, verfügen oft über den besseren Effektivzins. Aus diesem Grund sollte sich niemand von niedrigen Nominalzinsen eines Kreditangebots dazu verleiten lassen, übereilt einen Kreditvertrag zu unterschreiben. Stattdessen ist es ratsam, mehrere Angebote miteinander auf Basis des Effektivzinses zu vergleichen. Hierfür steht auf Kredite.com ein kostenloser Vergleichsrechner zur Verfügung.
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Devisen
Im Bereich der Devisen wird das Disagio auch als Geldkurs bezeichnet. Im Devisenhandel kaufen Banken ausländische Währung unterhalb des offiziellen Wechselkurses ein. Kaufen Verbraucher hingegen ausländische Währungen ein, müssen sie ein Agio bezahlen. Aufgeld verteuert den Kaufpreis der Devisen für den Endverbraucher.
Kreditkartengeschäfte
Sprechen Finanzinstitute im Zusammenhang mit Kreditkarten von einem Disagio, meinen sie die Händlergebühr. Sie verlangen die Gebühr von den Firmen, die ihre Umsätze über Kreditkarten abrechnen. Die Händler zahlen diese Gebühr praktisch direkt an die Kreditkartenunternehmen, indem diese das Disagio von den Umsätzen einbehalten. Dem Händler wird lediglich der verminderte Umsatz gutgeschrieben. Verbraucher sehen von diesem Abzugsbetrag nichts auf ihrer eigenen Kreditkartenabrechnung. Dennoch können sich diese Kosten nachteilig für Endverbraucher auswirken: Händler berechnen das Disagio des Kreditkarteninstituts in den Verkaufspreis ein. Das verteuert die Produkte.
Vor- und Nachteile für Verbraucher
Die folgende Tabelle stellt die Vor- und Nachteile des Disagios für Verbraucher kurz im Überblick dar.
Vorteile | Nachteile |
– kostensenkend beim Wertpapierkauf, z. B. von Anleihen | – Disagio verteuert Kredite |
– Disagio steigert die Verzinsung einer relevanten Wertpapieranlage | – Händler schlagen Disagio ggf. auf Verkaufspreise auf |
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