Was ist unter einer Ballonfinanzierung zu verstehen?

Unter einer Ballonfinanzierung ist eine Kreditart mit besonderem Tilgungsplan zu verstehen. Die monatlichen Raten bleiben im Rahmen dieser Finanzierungsart eher niedrig, während am Laufzeitende eine relativ hohe Schlussrate, der „Ballon“, zu zahlen ist. Üblicherweise macht die hohe Schlussrate der Ballonfinanzierung mehr als die Hälfte der Gesamtkreditsumme aus. Besonders verbreitet ist die Finanzierungsart als Autofinanzierung mit Schlussrate. Die zu zahlende Schlussrate spiegelt dabei den errechneten Restwert des finanzierten Autos wider. Da die Schlussrate im Rahmen der Ballonfinanzierung eine hohe Finanzbelastung darstellt, ist ein gründlicher Kreditvergleich vor Finanzierungsabschluss stets ratsam.

Spezielle Finanzierungsform – die Ballonfinanzierung

Wie bereits erwähnt, ist der Ballonkredit eine bewährte Möglichkeit der Kfz-Finanzierung mit Schlussrate. Zwar weist die Ballonfinanzierung des Autos einige Parallelen zum Leasing auf. Zwischen beiden Finanzierungsmethoden bestehen aber wesentliche Unterschiede. Außerdem sind einige Besonderheiten der Ballonfinanzierung zu beachten.

Was ist das Besondere an der Ballonfinanzierung?

Zwischen der Ballonfinanzierung als Kredit mit Schlussrate und dem Kfz-Leasing gibt es folgende Unterschiede:

• Im Rahmen des Leasings bleibt das geleaste Fahrzeug Eigentum des Leasinggebers. Im Falle einer Ballonfinanzierung hingegen wird der Kreditnehmer direkt Eigentümer des Fahrzeugs. Das hat zum einen zur Folge, dass der Kreditnehmer sofort selbst für den Werterhalt des Autos verantwortlich ist. Zum anderen kann er jedoch freier über das Fahrzeug verfügen.

• Anders als beim Leasing ist im Rahmen eines Ballonkredits nicht zwingend eine Anzahlung erforderlich. Prinzipiell ist diese jedoch möglich.

• Im Rahmen des Leasings gibt der Leasingnehmer das geleaste Fahrzeug am Ende der Leasinglaufzeit einfach an den Leasinggeber zurück. Alternativ dazu steht es ihm frei, einen bei Vertragsbeginn errechneten Restwert an den Leasinggeber zu zahlen und das Fahrzeug zu behalten. Im Rahmen der Ballonfinanzierung ist prinzipiell keine Rückgabe, sondern lediglich die Zahlung einer bestimmten Schlussrate vereinbart. Der Kreditnehmer ist selbst dafür verantwortlich, diese – eventuell aus dem Verkauf des Fahrzeugs – aufzubringen. Eine Differenz zwischen Verkaufspreis und Schlussrate muss der Kreditnehmer selbst ausgleichen. 

• Zur Begleichung der Schlussrate ist die Veräußerung des Fahrzeugs oft auch durch den Kreditgeber möglich. Regelmäßig hat dieser jedoch ein Interesse daran, den Verkauf möglichst zügig abzuwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Verkaufserlös die Schlussrate nicht deckt, ist deshalb recht hoch.

Voraussetzungen einer Ballonfinanzierung

Die Ballonfinanzierung tritt am häufigsten als Autofinanzierung mit Schlussrate und in Form einer Drei-Wege-Finanzierung auf. Am Ende der Laufzeit und nach Zahlung der letzten Ballonrate bieten sich dem Kreditnehmer drei Möglichkeiten:

• Er zahlt die Schlussrate und behält das finanzierte Fahrzeug (ggf. verkauft er das Fahrzeug selbst).
• Er finanziert die Schlussrate über eine Anschlussfinanzierung.
• Er gibt das Fahrzeug an den Kreditgeber zurück und überlässt diesem die Verwertung.

Aus diesen Möglichkeiten am Ende der Drei-Wege-Finanzierung ergibt sich die – wohl wichtigste – Voraussetzung einer Ballonfinanzierung: 

Für den finanzierten Gegenstand muss ein Zweitmarkt existieren. Außerdem muss der Gegenstand am Ende der Finanzierungslaufzeit seinen Wert nicht zu einem großen Teil eingebüßt haben. 

Insbesondere bei Möbeln, Elektrowaren und anderen Konsumgütern sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt. Eine spätere Weitervermarktung lohnt sich aufgrund des Wertverfalls nicht und eine Ballonfinanzierung wird daher in der Regel nicht für Konsumgüter angeboten.

Was ist günstiger – Autokredit oder Ballonfinanzierung?

Neben Ballonkrediten in Form der Drei-Wege-Finanzierung sind klassische Ratenkredite zur Autofinanzierung üblich. Welche der beiden Finanzierungsoptionen günstiger und passender ist, hängt von individuellen Finanzspielräumen und persönlichen Prioritäten ab. 

Die Kreditvergabevoraussetzungen unterscheiden sich hingegen meist nicht: Der Kreditnehmer muss über ein regelmäßiges Einkommen verfügen und darf keine negativen Schufa-Einträge aufweisen.

Zu bedenken ist weiterhin: 

Bei einer Drei-Wege-Ballonfinanzierung kann der Kreditnehmer am Ende der Finanzierungslaufzeit entscheiden, ob er das finanzierte Fahrzeug behalten möchte oder nicht. Weiß er bereits im Vorfeld, dass er das betreffende Fahrzeug später behalten möchte und außerdem die Schlussrate sicher und in einer Summe aufzubringen kann, ist die Ballonfinanzierung für das Auto eine sinnvolle Kreditoption. Zwar sind die Zinskosten oft höher angesiedelt, die monatliche Ratenbelastung ist jedoch deutlich niedriger als bei einem klassischen Autokredit. 

Ist hingegen unsicher, ob die Schlussrate aufzubringen ist, besteht die Möglichkeit, dass eine erforderliche Anschlussfinanzierung den Kredit verteuert. In diesem Fall ist die Autofinanzierung mit Schlussrate weniger empfehlenswert.

Ein Rechenbeispiel zur Ballonfinanzierung 

Die Ballonfinanzierung berechnen – das scheint kompliziert. Ist es jedoch in Wirklichkeit gar nicht: Wird beispielsweise ein Neuwagen zum Preis von 30.000 Euro mit einem Autokredit finanziert, beläuft sich die Monatsrate (effektiver Jahreszins 4 Prozent, Laufzeit 3 Jahre) auf 884,79 Euro.

Bei der Autofinanzierung mit Schlussrate in Höhe von 15.000 Euro sind monatlich 491,52 Euro als Ballonrate zu zahlen. Allerdings sind die Zinsen höher als bei einem klassischen Autokredit. Das liegt insbesondere daran, dass der Ballon – die 15.000 Euro – über die Gesamtlaufzeit mitfinanziert und nicht über anteilige Zahlungen getilgt wird. 

Daher ergeben sich folgende Zahlen:

	Autokredit	Ballonfinanzierung
Monatsrate	884,79 Euro	491,52 Euro
Zinskosten	1.852,28 Euro	2.694,64 Euro
Abschlussrate	0 Euro	15.000,00 Euro
Gesamtsumme	31.852,28 Euro	32.694,64 Euro

Sofern die Abschlussrate nicht in einer Summe aufzubringen ist, sind die Zinskosten einer Anschlussfinanzierung zu addieren.

Ballonfinanzierung für das Auto – die Vor- und Nachteile

Wann sollte ich mich für eine Ballonfinanzierung entscheiden?

Die niedrigen Monatsraten der Ballonfinanzierung suggerieren teilweise, dass es sich um eine außerordentlich günstige Finanzierungsmöglichkeit handelt. Vergleicht man jedoch Ballonfinanzierung und konventionellen Autokredit, fällt auf, dass die Gesamtkosten der Ballonfinanzierung oft deutlich höher sind. Als Gegenleistung dafür erhalten Kreditnehmer aber einen erheblichen Zahlungsaufschub durch die geringen Ballonraten.

Hieraus lässt sich ableiten, dass sich der Ballonkredit insbesondere für zwei Kreditnehmergruppen lohnt: Zum einen sind das Kreditnehmer, welche die Schlussrate sicher und vollständig aus eigenen Finanzmitteln aufbringen können oder das Fahrzeug ohnehin weiterverkaufen wollen. Zum anderen kann die Ballonfinanzierung eine Option sein, wenn sich der Autokäufer keine höheren Kreditraten leisten kann.

Was passiert, wenn ich die Schlussrate nicht zahlen kann?

Wer im Rahmen der Ballonfinanzierung die Schlussrate nicht zahlen kann, muss sich um eine (Weiter-)Finanzierung des Betrags bemühen. Die hierfür anfallenden Zinskosten verteuern die Finanzierung allerdings nicht unwesentlich. Schließlich wird der für die Ballonfinanzierung vereinbarte Zinssatz nicht auf einen Neukredit übertragen.

Ballonfinanzierung zusammengefasst 

Eine Ballonfinanzierung ähnelt dem Leasing in vielen Punkten und wird insbesondere zur Kfz-Finanzierung angeboten. Für Privatpersonen, die ohnehin nicht von Leasingvorteilen profitieren, ist die Ballonfinanzierung mitunter eine lohnende Alternative zum Autokredit. Das gilt zumindest dann, wenn ein Weiterverkauf des finanzierten Fahrzeugs ohnehin geplant ist oder die Schlussrate problemlos aus eigenen Mitteln aufgebracht werden kann.